Problematik: “verknallt” trotz Beziehung.
Hi ihr Lieben,
Ich brauche ganz dringend euren Rat. Ich hätte nie niemals gedacht, dass ich jemals dazu komme, einen solchen Post zu verfassen und meine Schuldgefühle diesbezüglich sind enorm.
Vielleicht habt ihr davon schon mal etwas gehört: Kein Mensch ist jemals zu 100% perfekt für einen. Es wird immer Dinge geben, die einen stören und selbst wenn man bereits 95% in seinem Partner gefunden hat, kommt es vor, dass man nach den 5% sucht oder man sich sogar in die fehlenden 5% eines anderen Mannes verliebt, meist natürlich ohne die anderen 95% zu kennen. Einfach, weil einem diese 5% in dem Moment so sehr fehlen.
Ich finde diese Vorstellung in meiner Situation sehr greifbar und ich denke, das beschreibt es ganz gut.
Nun zur eigentlichen Situation: ich bin seit 3 Jahren in einer Beziehung mit meinem Partner, mit welchem ich wiederum seit 2 Jahren nun schon zusammenlebe. Im Prinzip ist alles zweit so gut und wir hatten auch echt ein paar schöne Tage in letzter Zeit. Es sind bloß Kleinigkeiten, die mich stören. Kleinere Baustellen, wie zu wenig Aufmerksamkeit oder dass er mir kaum mehr zuhört und aktuell gefühlt bloß noch Sex will, aber anderweitig sehr wenig selbst in diese Beziehung investiert. Das Thema wird für mich persönlich zu einem immer größeren Störfaktor. Ich habe das Gefühl, dass mir kaum mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht wird, außer es geht halt um Sex. Und den will er möglichst jeden Tag, und das zwei mal am Tag. Da er jedoch anderweitig kaum in die Beziehung investiert, verspüre ich immer weniger Lust. So sind wir oft beide nicht sehr zufrieden. Das weiß er auch beziehungsweise ich habe es öfter schon angesprochen, aber so wirklich hat sich noch nichts geändert. Es ist auch nicht so, dass er nichts für mich tut. Er zeigt mir, dass er mich liebt, aber im Verhältnis ist es mir einfach zu wenig und hat sehr stark nachgelassen. Eigentlich ist er gefühlt ständig genervt von mir und zeigt mir das auch deutlich. Ausser natürlich, wenn es darum geht, potenziell miteinander zu schlafen.
Nun habe ich bei meinem Nebenjob in der Ferienbetreuung jemanden kennengelernt. Ich habe mich schnell gut mit ihm verstanden und wir haben uns angefreundet. Ich habe anfänglich oftmals Schwierigkeiten, mich in bereits bestehende Dynamik ein einzufinden. Obwohl andere mich meist als offen bezeichnen, fällt es mir schwer, auf andere zuzugehen, wenn ich das Gefühl habe, dass da wenig Interesse besteht. Die meisten machen da eigentlich so ihr Ding. Besagter Typ ist auch auf mich zugekommen und so fiel es mir leichter, mich mit ihm anzufreunden. Er sieht jetzt nicht schlecht aus, ist aber absolut nicht mein Typ. Also da ist definitiv keine körperliche Anziehung. Und auch sonst sind da viele Dinge, rein charakterlich, wo ich sagen würde, das passt nicht (nur um nochmal auf die 5%/95% anzuspielen). Allerdings merke ich immer mehr, wie sehr er mir “das gibt, was mir fehlt”. Er ist sehr aufmerksam. Macht Dinge mit, auf die er eigentlich nicht so große Lust hat, einfach, weil er weiß, dass ich Freude daran habe. Er merkt sich sehr viele Dinge und hilft mir wo er kann. Er ist außergewöhnlich zuvorkommend. Und ehrlicherweise glaube ich mittlerweile, dass er sich ein wenig in mich verguckt hat (dazu gleich eine Situation). Nun das Problem: ich habe das Gefühl, ich habe mich auch verguckt. Nicht unbedingt in ihn, viel mehr in die “5%”, also in die Art wie er mich behandelt. Es ist bereits so, dass ich mich durchschnittlich mehr auf ihn, als auf andere Kollegen freue. Was allerdings auch damit zusammenhängt, dass ich noch nicht so den Anschluss gefunden und dementsprechend wenig andere Kontakte auf der Arbeit habe. Aber ich freue mich schon auch auf ihn.
Nun weiß ich irgendwie nicht, was ich damit anfangen soll. Ich fühle mich meinem Partner gegenüber total schlecht, aber auch dem Kollegen gegenüber.