Wenn man weiß, dass der eigene Partner sich unwohl fühlt oder eifersüchtig wird, dann ist ein absichtlicher Flirt besonders wenn man ihn selbst auch als solchen erkennt für mich schon eine Form von Fremdgehen. Es geht dabei nicht nur um die Handlung an sich, sondern vor allem um die Wirkung. Wenn du weißt, dass dein Partner sensibel auf so etwas reagiert und dich vielleicht sogar gebeten hat, das zu lassen, dann ist es keine Kleinigkeit mehr. Dann ist es eine Entscheidung – und zwar gegen das, was ihr gemeinsam als respektvollen Umgang vereinbart habt. In einer Beziehung hat man eine gewisse Verantwortung.
Flirten wird dann nicht mehr „harmlos“, sondern zu etwas, das bewusst verletzt. Und wieso braucht man überhaupt Bestätigung von außen, wenn man jemanden hat, der einen liebt? Wenn dein Partner dann zu Hause sitzt, traurig ist, sich selbst hinterfragt oder sogar denkt, er müsse sich verändern, nur um wieder „zu reichen“, dann ist das nicht einfach nur Eifersucht das ist echter Schmerz. Und wenn man dann trotzdem so weitermacht, ist das keine Schwäche mehr, sondern eine bewusste Missachtung seiner Gefühle.
Fremdgehen ist nicht immer körperlich. Manchmal passiert es genau in dem Moment, in dem man ganz genau weiß, dass das eigene Verhalten den anderen verletzt und es trotzdem tut. Treue ist mehr als bloß kein Körperkontakt mit jemand anderem. Sie bedeutet auch, sich zu fragen: Was bedeutet Respekt für den Menschen, den ich liebe? Und wenn man diese Grenze kennt und sie dennoch überschreitet dann ist das eben nicht nur ein Flirt. Dann ist es ein Vertrauensbruch.