Also mein Freund und ich sind seit insgesamt 4 Jahren zusammen und haben die Beziehung vor einem Jahr geöffnet. Wir haben schon ziemlich früh darüber geredet und konnten uns das immer schon miteinander vorstellen, bzw. konnten wir uns Monogamie für den Rest des Lebens eben absolut nicht vorstellen. Wir haben zu dem Thema dann immer mal Podcasts oä gehört und uns so angenähert, bis wir es dann irgendwann einfach beschlossen haben.
Aktiv genutzt wurde es dann zum ersten Mal vor einem knappen halben Jahr.
Wir hatten zu Anfang ganz viele Regeln, wie dass wir uns nur einmal mit der jeweiligen anderen Person treffen und keinen Kontakt danach haben werden zb. Das haben wir aber alles nach und nach verworfen und für uns festgehalten, dass unsere einzige Regel, die ist, dass es keine Regeln im Sinne von Begrenzungen gibt. Es geht ja bei einer offenen Beziehung genau darum, dass jeder Beteiligten seinen eigenen Bedürfnissen nachgehen kann, da machen viele Regeln für uns einfach keinen Sinn, weils ja wieder nur einschränkt.
Die meisten Regeln (eig. alle?) sollen ja auch eher wieder vor irrationalen Ängsten schützen, und wir wollen uns aber eben genau mit diesen Ängsten und Gefühlen, mit denen wir uns blockieren, beschäftigen und konfrontieren.
Ich mache mir um unsere Beziehung überhaupt keine Sorgen. Eher im Gegenteil. Mir ist dadurch nochmal sehr viel mehr bewusst geworden, wie besonders unsere Bindung ist und wie gut wir einander auffangen und uns um unsere Beziehung kümmern können. Was für einen Stellenwert wir gegenseitig in unseren Leben haben.
Meine Gefühle sind dadurch nochmal auf ein ganz neues Level gehoben. Damit hätte ich auch nie gerechnet.
Es ist insgesamt aber natürlich nicht immer easy. Erfordert sehr viel Ehrlichkeit und Kommunikation, man muss sich seinen Gefühlen stellen, sich ihnen immer wieder klar werden und diese kommunizieren können, und gegenseitig einfühlsam mit den Empfindungen des Gegenübers umgehen.
Was ich auf jeden Fall dadurch gelernt hab ist, dass ein Gefühl einfach nur ein Gefühl ist und sonst nichts. Es ist kein Zustand, schon gar kein dauerhafter. Es geht vorbei.
Das ist für mich eine extrem wichtige Erkenntnis geworden und hilft mir auch in anstrengenden Phasen sehr.